Ärzte im Blickpunkt - 26.04.04

Morgens weißer Kittel, abends viele bunte Bilder Dr. Martin Hatzingers abstrakte Bilderwelt

Bilder
Dr. Hatzinger

Dr. Martin Hatzinger

Viele Ärzte haben neben ihrem Arztberuf ein besonderes Talent, das hat unsere kleine Serie schon gezeigt. Eine verantwortungsvolle Aufgabe erfordert viel Aufmerksamkeit, Konzentration und Kraft, nicht selten liegt der Ausgleich dann in der Freizeit, in Form von Phantasie und Kreativität. Wie zum Beispiel bei Dr. Martin Hatzinger, Oberarzt für Urologie am Klinikum Mannheim. Der junge Arzt ist auch leidenschaftlicher Maler und das schon seit geraumer Zeit.

"Ich habe schon zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn nebenher gemalt, immer wenn ich Streß hatte. Mittlerweile habe ich seit sieben Jahren in einem Hinterhaus in Mannheim ein Atelier zusammen mit einem Freund, abends nach Feierabend tobt man sich dort aus. "

Was dabei entsteht, wenn Hatzinger sich austobt, sind meist abstrakte Werke mit pastosem Farbauftrag, von beeindruckender Größe und in leuchtenden Farben. Gemalt wird in Acryl oder Ölfarben, in Kombinationen wie Schwarz/rot, gold/blau und auch bei der Größe wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die kleinsten Bilder sind 1 mal 1 m, die größten 2,40 mal 2,40 m. Nach Vollendung bedenkt sie der Künstler einer besonderen Behandlung, so sagt Hatzinger mit einem Augenzwinkern:

"Das Problem mit Acryl ist, dass es in der ersten Phase starke Leuchtkraft besitzt, solange die Farben feucht sind. Wenn die Farben abdunkeln, reißt die Farbe häufig, wenn der Farbauftrag sehr dick ist. Deswegen lackiere ich die meisten mit Klarlack über, meist mit Bootslack. Dadurch sind die Bilder robuster und kinderfreundlich. Die Kinder können noch so viel darauf rumschmieren ,aber die Bilder sind nicht kaputtzukriegen."

Die Arbeit als Arzt, aber auch die Arbeit als Maler, zwei Obsessionen, die Hatzinger nicht loslassen. Und schon seit seiner Studentenzeit kommt eine Dritte hinzu, denn seit damals übernimmt er kleine Rollen bei Film und Fernsehen.
Trotzdem war es von frühester Jugend an Hatzingers Herzenswunsch, Arzt zu werden:

"Dass es etwas Operatives geworden ist, liegt daran, dass ich gerne etwas mit den Händen mache. Die rein theoretische Medizin wie Psychologie, Neurologie, Innere Medizin würde mir nicht so liegen, aber alles was praktisch ist, ich könnte mir auch vorstellen, Chirurg zu sein, Orthopäde zu sein, Unfallchirurg zu sein oder halt auch Urologe.

Und, so meint Hatzinger, zwischen der Malerei und der Arbeit als Urologe gibt es einige Parallelen. Alles Handarbeit, sozusagen. Und in beiden Fällen sieht man gleich das Ergebnis seiner Arbeit, sagt der Urologe:

"Ja, das ist das große Positive, es ist sehr schön, wenn man einen Patienten hat, der mit einem konkreten Problem kommt, er kann beispielsweise nicht Wasserlassen, sie beheben dieses konkrete Problem, sie operieren ihn, er geht geheilt nach Hause."

Ob die Bilder Hatzingers ähnliche Wirkung haben, ist nicht bekannt. Aber wer weiß, vielleicht nicht für den Körper, aber für die Seele. Wer ein Exemplar der bunten Bilder erstehen will: da der Künstler noch weitgehend unentdeckt ist, sind sie auch noch erschwinglich. Sie kosten nach Größe. Die Kleinsten liegen bei 800-900 Euros und die Großformatigen bei 1.700-2.800 Euro.

Im Original kann man sich die Gemälde demnächst auch anschauen. Ende des Jahres 2004 werden sie in der Kantine des Mannheimer Klinikums ausgestellt. Interessierte können sich natürlich auch mit Martin Hatzinger selbst in Verbindung setzen.